Aber sie haben sich mit einem Knaller ins Jenseits
verabschiedet, der seines Gleichen sucht. Auf dem Lausitzring
feierten über 100.000 Menschen die letzten Akkorde einer der
erfolgreichsten und zugleich auch umstrittendsten
Band Deutschlands!
Um mit einem Big Bang von den Brettern zu gehen, haben die
ONKELZ den kompletten Lausitzring gemietet und ein Festival aus
dem Boden gestampft, was eindeutig Rockgeschichte geschrieben hat.
Rekorde gibt es sicher viele: es wurde mit 8 großen Videowalls gearbeitet,
zudem glänzten vier kleinere Videowalls von der Decke der riesigen
ONKELZ Stage. Mit Bands wie Motörhead, Rose Tattoo, Sub7even,
In Extremo oder auch J.B.O. machten Bands den Onkelz den Hof, die
sicher zum Teil auch in die Schublade der ONKELZ-Grösse gepasst haben.
Der erste Abend der BÖHSEN ONKELZ stand ja unter dem
Sternder ersten 12,5 Jahre Bandgeschichte. Also spielte man
wie angesprochen
auch nur Stücke aus dieser Zeit. Mit Gassenhauern wie „Bomberpilot“,
„Mexico“ und „Ich lieb mich“ spielten die ONKELZ auch Lieder,
die sie sicher nicht mehr schreiben würden, die aber immer noch zu
den ONKELZ gehören und vom Publikum einfach gefordert werden.
Stephan hat in seinen Ansagen mit einem schmunzelnden Auge, seine
„Dichtkunst“ bzgl. dieser „Frühwerke“ kommentiert, so dass jeder wusste,
dass er sich sicher weiterentwickelt hat.
Mit „Erinnerungen“ ging ein ONKELZ-Gig traditionell zu Ende, der
nun als Aufgalopp für den Folgeabend zu verstehen war. Apropos
Galopp.Es ist ja durchaus üblich, dass die ersten 100 Reihen Extrem-Fans
hüpfender Weise Vollgas geben, aber dass über den Zeitraum von über
zwei Stunden die komplette Belegschaft der Fans im Akkord hüpft, singt,
pogt und skandiert, war vorab absolut unvorstellbar. Aber die
verrückten ONKELZ-Fans hielten tapfer durch und genossen jede
Note ihrer Fabulous Four, die ebenfalls komplett Vollgas gaben.
Der zweite Abend war von einer merkwürdigen Gänsehautstimmung
geprägt. In den Blicken der Fans machte sich eine gewisse Nervosität breit,
die zum Ausdruck brachte, dass am Ende des Gigs etwas passieren würde,
was kein Fan mehr beeinflussen könne. Die Lockerheit des ersten Abends
war also futsch, so dass Stephan durch seine Ansagen umsonst versuchte,
die Fans aufzumuntern. Man muss sich wundern wie viele Klassiker die
BÖHSEN ONKELZin den letzten 12,5 Jahren geschrieben haben und vor
allem mit welcher Kontinuität sie zu Werke gegangen sind. Songs wie
„Dunkler Ort“, „Terpentin“ oder das neue „Superstar“ ziehen genauso
wie die frühen Hits der Jungs.
Am Ende wurde es richtig sentimental. Zehntausende der
anwesenden 110.000 Fans knieten sich wie schon auf der Tour
geübt vor den Onkelz hin und skandierten „Danke, danke, danke“.
Stephan rang sichtlich um Fassung, als er allen Anwesenden klar
machen musste, dass nun endgültig Schluss sei.
Anschließend genossen die ONKELZ außer Kevin das Bad in der
Menge, als letztendlich ein Feuerwerk gezündet wurde, dass wieder
einmal alles da gewesene in den Schatten stellte. Aber selbst mit
diesem Geschenk an die Fans konnten die ONKELZ den Schmerz
der Fans nicht unterdrücken, so dass bei nahezu jedem Fan hemmungslos
die Tränen liefen.